Engagierte Menschen, die ihr Unternehmen mit gelebter Leidenschaft und viel Herzblut betreiben – sie sind es, die Manufakturen so einzigartig machen. Für diese oftmals vor allem handwerklich arbeitenden Betriebe ist es ein essenzielles Anliegen, regional zu produzieren, mit Rohstoffen aus der näheren Umgebung und kurzen Lieferwegen. Wie schön, gleich mit mehreren Mitstreiterinnen*innen von MADE IN RUMPENHEIM und der Kunst.Handwerk.Design ROUTE Hanau-Offenbach-Frankfurt in diesem Buch veröffentlicht zu werden.
Nach Produktkategorien geordnet, lässt sich im neuen Guide der »101-Reihe« gezielt danach suchen, wonach das Herz gerade begehrt. In Kurzporträts, gespickt mit vielen Informationen zu den jeweiligen Produkten und Leistungen, gewährt der Autor einen Blick hinter die Kulissen der hier ausgewählten Manufakturen. Diese Perlen der heimischen Wirtschaft gibt es dabei nicht nur in den Metropolen des Rhein-Main-Gebiets. Ein Blick auf die Übersichtskarte im Buch verrät schnell, dass sich einige Manufakturen oft direkt um die Ecke befinden. Zusätzliche Informationen auf den Buchseiten weisen darauf hin, ob es einen eigenen Onlineshop gibt oder ob vor einem persönlichen Besuch eine Terminabsprache erforderlich ist. Alle stationären Manufakturen können zudem per QR-Code als GPS-Daten auf das Mobilgerät geladen werden.
Ingo Swoboda, geboren und aufgewachsen in Eltville am Rhein, absolvierte nach dem Studium in Mainz und Dijon ein Volontariat in Frankfurt am Main. Als Redakteur und stellvertretender Chefredakteur veröffentlichte er seine ersten Bücher, einige davon wurden auf der Frankfurter Buchmesse, in London und in der Schweiz mit Preisen ausgezeichnet. Seit rund 25 Jahren ist Swoboda als freier Journalist, Buchautor und Moderator im In- und Ausland tätig.
Ingo Swoboda
101 Manufakturen in Rhein-Main
Societäts-Verlag 2024
216 Seiten, Broschur
16,00 €
ISBN: 978-3-95542-480-0
Weihnachtsedition 2023
Es gibt sie noch, die schönen Dinge von leidenschaftlichen Menschen gefertigt. Am Rumpenheimer Schloss im historischen Marstall finden Sie solche Besonderheiten. Dieser romantische Ort bildet die Kulisse für drei Künstler, aufwendig präsentieren sie ihre Arbeiten: Jutta Hingst, Druckgrafiken und Klaus Kirchner, Holzobjekte sowie Wolfgang Uhl, Schmuck. In den ehemaligen Pferdeställen befindet sich die Ausstellung im Erdgeschoss auf 60 qm. Rollstuhlfahrer überwinden die niedrige Türschwelle leicht. Die Künstler locken die Besucher auf eine farbenfrohe Entdeckungsreise.
DER ROTE FADEN zu Kreativschaffenden, Museen, wechselnden Landschaften und Gastronomen - stellen Sie Ihr individuelles Besuchsprogramm zusammen
Die Kunst.Handwerk.Design ROUTE Hanau-Offenbach-Frankfurt ist eine Entdeckungs- und Einkaufstour zu Werkstätten, Ateliers und Läden. Besucher*innen lernen die unverwechselbare Handschrift der regionalen Kreativszene kennen. Vom edlen Kleid über markante Ringe aus Straßenschotter, gedrechselten Wohnaccessoires aus gestürzten Naturdenkmalen bis hin zur aufwendig gearbeiteten Skulptur, all das und noch vieles mehr ist in unserem Angebot. Besucher*innen stellen sich ein individuelles Programm zusammen, werfen einen Blick hinter die Kulissen und erfahren mehr über unsere vielfältige Arbeit. Das Projekt konnte durch ein Brückenstipendium der Hessischen Kulturstiftung umgesetzt werden. Danke auch für die Unterstützung durch die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, den Bundesverband Kunsthandwerk, sowie der Destination FrankfurtRheinMain.
Offenbach ist eine Stadt voller außergewöhnlicher Orte, die auch kundige Einwohner überraschen. Der Autor Uwe Kauss hat sie gesucht und gefunden. Er hat sich für sein Buch auf die Reise in ein verborgenes Offenbach gemacht. Er lernte interessante Menschen und spannende Vorhaben kennen. 99 mal blickt er in die Hinterhöfe und hinter die Fassaden und entdeckt die Gegenwart der Stadt aus einer ganz neuen Perspektive. Diese Geschichten erzählt er spannend, abwechslungsreich und literarisch, mit viel Humor und Gefühl. Das Buch ist im Cocon Verlag erschienen, Neuauflage November 2017, ISBN: 978-3-86314-364-0
Ein Auszug aus dem Buch „99 mal Offenbach – Orte, Menschen, Bilder, Geschichten“ - folgen Sie Uwe Kauss ins SCHMUCKatelier WOLFGANG UHL
Wie Steine zu Schmuck werden
Da liegt ein Kieselstein auf dem Weg. Helles Grau, vom Regen gerundet, langweilig. Ist halt ein Stein, was soll's. Wolfgang Uhl sieht das anders. Für ihn ist das ein Schmuckstück. Denn er macht Schmuck, der anders ist. Steinschmuck. Der Rumpenheimer Künstler lebt und arbeitet im Marstall des ehemaligen Schlosses. In seinem Atelier im Erdgeschoss zeigt er Ketten, Ringe, Armbänder und Ohrringe, die weder Diamant, Saphir und Rubin brauchen. Er kombiniert natürliche Kristalle, farbenprächtige Mineralien, unbearbeitete Muscheln und Kiesel mit Silber und Zuchtperlen. Jedes Stück ist ein Unikat, Serienproduktion ist für ihn nicht denkbar.
Wer sein denkmalgeschütztes Atelier betritt, geht an fünf hölzernen Kästen an der Wand vorbei, jeder mit einer anderen Farbe und Struktur. Dezent beleuchtet, finden sich Ketten und Armreifen auf Sockeln und in kleinen Schubladen zum Selberstöbern. Wer auf dem schiefen historischen Steinboden des ehemaligen Pferdestalls weitergeht, steht vor Uhls Arbeitsplatte. Hinter einem kiloschweren Quarzkristall begrüßt auf dem Präzisionsbohrer ein Froschkönig die Gäste, dahinter eine kleine Schraubzwinge. Jede Menge Werkzeug liegt herum.
Seit 1999 ist Rumpenheim Uhls Heimat. Zuvor arbeitete er in einer winzigen Ladenwerkstatt in der Geleitsstraße. „Ich hatte sieben Quadratmeter Werkstatt und 20 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Das war hart, aber es ging.“ Dort produzierte der aus Offenbach stammende Künstler vor allem Keramik, fertigte Teller und Leuchter. Studiert hat er allerdings Maschinenbau. Es war „eine andere Welt“ für ihn. Nicht seine. „Ich wollte immer Erfinder sein, aber mit Maschinenbau konnte ich das nicht werden.“ Schon während des Studiums produzierte er Keramik, und 1980 begann er, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Obwohl es „eigentlich ganz gut“ lief, experimentierte er parallel mit Steinschmuck und ließ die Keramik bald ruhen. An den Wänden seines Ateliers finden sich dutzende Naturerscheinungen, die Uhl mit wenigen Mitteln zum Schmuckstück macht. „Ich bin ein Naturfreund, ich bin gern draußen, liebe das Meer, ich wandere oft“, erzählt er. Die Natur in ihren Formen und Erscheinungen - „sie kann ich wirklich genießen“. Ihr ästhetischer Reiz „ist das, was mich interessiert.“ Natürliche Kristalle, die er selbst findet oder von Mineralienhändler bezieht, verwandelt er mit zarten silbernen Röhren zum Anhänger. Ihre manchmal durchbrochene Struktur, Eleganz und Farbe bringt er auf der Haut der Trägerin zum Leuchten, indem er einen Kontrast setzt. Das geschieht etwa mit zart-mattem Silber, dem Glanz von Perlen, dunklem Hämatin oder kleinen, geschliffenen Bergkristall-Elementen.
Eine collagenartige Ästhetik bietet seine „Pintura“-Technik, in der er Edelsteinsplitter, Sand und Ölfarbenpigmente mit Quarzsplittern in einem speziellen Verfahren kombiniert. „Das sind Steinbilder, die so entstehen“, wundert er sich immer noch. Nebenan befindet sich sein Archiv mit tausenden Objekten, die er teils auf Reisen oder beim Wandern gefunden hat. Sie bleiben wie sie sind. Er säubert sie nur, mehr nicht. Ihren Reiz entfalten sie schon selbst.
Mal nimmt er Edelsteine, dann interessant geformte Kiesel vom Feld
Im ehemaligen Marstall des Rumpenheimer Schlosses hat Wolfgang Uhl sein Schmuckatelier eingerichtet. Ringe, Ketten, Armbänder und Ohrgehänge gibt es dort in Regalen und flachen Schubladen zu entdecken. Manche baumeln von der Decke, andere sind auf Karten befestigt und in Karteikästen sortiert. Der Besucher soll auf Schatzsuche gehen. Stets sind es Steine, die Uhl in Szene setzt. Einige funkeln farbig. Andere sind schlicht, wie ein bizarr geformtes Stück Straßenschotter, das eine Kette ziert oder Fossilien aus Offenbacher Gefilden. „Ich bearbeite die Steine nicht, sondern lasse sie, wie ich sie finde oder bekomme“, erklärt der Kreative. Um sie zu fassen oder zu befestigen, verwendet er Silber. Oft kombiniert er sie mit Süßwasser- oder Steinperlen. „Ich bin kein ausgebildeter Goldschmied, sondern Maschinenbau-Ingenieur“, berichtet Uhl. Das Fach habe ihn aber nicht fasziniert. Er hängte sein Diplom an die Wand und wurde 1980 freischaffender Künstler - zuerst Keramiker, dann Schmuckgestalter. „Die Schmuckherstellung habe ich mir ,learning by doing' beigebracht. Bei den technischen Überlegungen kommt mir das Studium allerdings zugute“, sagt er. Goldschmiede staunten immer wieder über die unkonventionellen Wege, auf denen er Stein und Metall verbindet. „Aber alles hält sehr gut“, versichert er. 19 Jahre lang betrieb er sein Gewerbe in der Offenbacher Innenstadt. Als der Mietvertrag für die Räume in der Geleitstraße nicht verlängert wurde, verlegte er es an seinen Wohnort Rumpenheim. „Wohnen und arbeiten kombinieren zu können finde ich ideal. Außerdem ist die Atmosphäre hier schöner und es gibt andere Künstler und Kunsthandwerker in der Nachbarschaft. Wir tauschen uns aus und laden gemeinsam jedes Jahr im September zu den Rumpenheimer Kunsttagen ein,“ sagt Uhl.
It is often multi-professionals that enrich contemporary jewelry design with their new points of view. This is also true of the work created by the mechanical engineer Wolfgang Uhl from Offenbach am Main near Frankfurt. He has dedicated himself to the magic of stones, which he presents skillfully in their natural charisma, evolved over millions of years. But it is not just gemstones that sparkle mostly untreated, in the chains, bracelets or rings. Wolfgang Uhl also draws on perfectly normal gravel, petrified objects, glimmer, slate, lava or basalt and other natural objects he finds in order to produce jewelry. Within this context, he sees it as a particular challenge to present the jewels in such a way that they can shine in their natural beauty without cutting and polishing. Additionally, he also combines high-class, classic jewelry materials such as gemstones, amber and pearls with the non-precious stones one finds all over the place. Uhl launched his creative career with the production of ceramic objects during the eighties. “I never actually worked as an engineer. After graduating, I really wanted to do something creative,” Wolfgang Uhl reports on his career development He made a name for himself with artistically classy ceramics throughout Germany with a small shop in the city center of Offenbach and by participating in artistic markets all over the country. “While wandering along the Rhine, I gathered some beautifully round, polished gravel from the riverbed. That gave me the idea to use them to make jewelry. I quickly found buyers for these unique pieces. After the initial success at the start of the nineties, I soon concentrated myself entirely on producing jewelry. Like pottery beforehand, I taught myself the goldsmith’s trade on my own, drawing on reference books and experiments,” Uhl says on his second career as creative jewelry manufacturer.
But not just his precious pieces have an artistically classy design. He also invests a lot of energy in presenting them interestingly. “Seeing as my store is cramped, I did not want to use traditional presentation materials. This is why I constructed compact little boxes made of wood, which I painted and designed individually to suit the jewelry,” reports the all-round talent. The boxes can be stacked in any way or integrated in a specially manufactured drawer system. He uses a metal pin to connect smaller boxes for bracelets and rings, so that they can be opened individually. “In view of the fact that I mainly recruit my clients at artistic markets throughout Germany, I am therefore able to present my extensive collection even on very small booth spaces in an eye-catching manner. Also, this large number of boxes tickles peoples hunting and gathering instincts. Folks are quite simply curious what is hidden in each little box. But nevertheless, each item of jewelry has its own appeal, and is given an individual framework. In this way I can prevent individual pieces being swamped by the crowd,” Uhl explains his intentions. Accordingly, presentations by the creative jewelry manufacturer at the markets are akin to a complete work of art, enchanting visitors with its style. His booth at the artistic market in Offenbach has already received first prize on two occasions.
Since 1999, Wolfgang Uhl has merged his life and his work and has exchanged the small store in the best pedestrian precinct in Offenbach for premises in the historical royal stable building in Rumpenheim Castle in an incorporated suburb of Offenbach. The castle was elaborately renovated in the nineties and transformed into freehold properties. He has set up his studio in the former horse boxes on the ground floor, while he has taken up residence in the upper floor. The romantic setting directly by the jetty for a Main ferry attracts scores of visitors who already knew of him from the market, offering them a pleasurable journey of discovery. The jewelry artist is constantly developing new combinations, forms and material compositions. He is perfectly willing to accept ideas and wishes expressed by his customers. He recently created the line “pintura®” with his partner Jutta Hingst. Pintura® is a synthetic stone set in silver. In it, collages of various stones, for example basalt chips, are bonded with pigments and polished in a special procedure. This results in colorful stone creations, and each piece is unique.
HERR DER STEINE | Axel Henselder
Es sind oft die Quereinsteiger, die mit neuen Sichtweisen das zeitgenössische Schmuckdesign bereichern. Das trifft auch auf die Arbeiten des Maschinenbauingenieurs Wolfgang Uhl aus Offenbach am Main bei Frankfurt zu. Er hat sich der Magie der Steine verschrieben, die er gekonnt in ihrer natürlichen, über Jahrmillionen gewonnenen Ausstrahlung in Szene setzt. Es sind nicht nur Edelsteine, die in den Ketten, Armbändern oder auf Ringen zumeist unbearbeitet glänzen. Auch ganz normale Kieselsteine, Versteinerungen, Glimmer, Schiefer, Lava oder Basalt und andere Fundstücke aus der Natur verarbeitet Wolfgang Uhl zu Schmuck. Dabei sieht er es als eine Herausforderung an, die Juwelen so zu präsentieren, dass sie ohne Schleifen und Polieren in ihrer natürlichen Schönheit wirken können. Zudem kombiniert er hochwertige, klassische Schmuckmaterialien wie Edelsteine, Bernstein und Perlen mit den unedlen Steinen, die man überall finden kann. Seine kreative Laufbahn begann Uhl mit der Herstellung von Keramikobjekten in den 80er Jahren. „Als Ingenieur hatte ich eigentlich nie gearbeitet. Nach dem Diplom wollte ich unbedingt etwas Kreatives machen“, berichtet Wolfgang Uhl über seinen Werdegang. Mit einem kleinen Ladengeschäft in der Offenbacher Innenstadt sowie der Teilnahme an Künstlermärkten in ganz Deutschland machte er sich einen Namen für künstlerisch anspruchsvolle Keramiken, auch überregional.
Bei einem Spaziergang am Rhein las ich einige schön rund geschliffene Kiesel aus dem Flussbett auf. Da kam mir der Gedanke, daraus Schmuckstücke zu gestalten. Schnell fand ich Abnehmer für die Unikate. Nach den ersten Erfolgen Anfang der 90er Jahre konzentrierte ich mich bald vollständig auf die Schmuckherstellung. Wie schon zuvor das Töpfern erlernte ich das Goldschmiedehandwerk autodidaktisch, über Fachliteratur und Experimentieren“, erzählt Uhl von seiner zweiten Karriere als Schmuckkreativer. Nicht nur seine Preziosen sind künstlerisch anspruchsvoll gestaltet. Er investiert auch viel Energie darin, sie interessant zu präsentieren. „Durch die Enge in meinem Ladengeschäft konnte und wollte ich nicht auf die herkömmlichen Präsentationsmaterialien zurückgreifen. Daher fertigte ich mir platzsparende Kästchen aus Holz, die ich individuell passend zu den Stücken gestaltete“, berichtet das Allroundtalent. Die Kästchen lassen sich beliebig stapeln oder in eigens angefertigte Schubladensysteme integrieren. Für Armreifen und Ringe verbindet er kleine Kästen mit einem Metallstift, so dass sie sich einzeln herausklappen lassen. „Da ich meinen Kunden meine Kunden vor allem über Kreativmärkte im gesamten Bundesgebiet gewinne, kann ich so meine umfangreiche Kollektion auch auf kleinsten Standflächen aufmerksamkeitsstark präsentieren. Zudem wecken die zahlreichen Kästchen den Jäger- und Sammlerinstinkt der Menschen. Die Leute sind einfach neugierig, was sich in jeder Schachtel verbirgt. Trotzdem wirkt jedes Schmuckstück für sich, erhält den individuell passenden Rahmen. Damit vermeide ich, dass das Einzelstück in der Masse untergeht“, erklärt Uhl seine Intension. So wird der Auftritt des Schmuckkreativen auf den Märkten zu einem Gesamtkunstwerk, das die Besucher in den Bann zieht. Sein Stand auf dem Künstlermarkt in Offenbach wurde gleich zweimal mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Seit 1999 hat Wolfgang Uhl Leben und Arbeiten zusammengeführt und das kleine Ladengeschäft in Offenbach gegen Räume im historischen Marstallgebäude des Rumpenheimer Schlosses in einem eingemeindeten Vorort von Offenbach eingetauscht. Das Schloss wurde in den 90er Jahren aufwändig restauriert und in Eigentumswohnungen umgewandelt. In den ehemaligen Pferdeställen hat er im Erdgeschoss sein Atelier eingerichtet, im Obergeschoss wohnt er. Die romantische Anlage direkt an der Anlegestelle einer Mainfähre lockt viele Besucher, die ihn bereits auf den Märkten kennen gelernt haben, auf eine genussreiche Entdeckungsreise. Der Schmuckkünstler entwickelt ständig neue Kombinationen, Formen und Materialzusammenstellungen. Dabei nimmt er auch gerne Anregungen und Wünsche seiner Kunden an. Mit seiner Lebensgefährtin Jutta Hingst hat er aktuell die Linie „pintura“ aufgelegt. „pintura“ ist ein in Silber gefasster Kunststein. Dabei werden Collagen aus verschiedenen Steinen, wie zum Beispiel Basaltsplit, zusammen mit Pigmenten in einem besonderen Verfahren verbunden und geschliffen. Das Ergebnis sind bunte Steinkreationen. Jedes Stück ist ein Unikat.
Ungewöhnliche Paare finden sich zum Ring
Rumpenheim (siw) • Süßwasserperlen, Schotter, Steine: Daraus macht Wolfgang Uhl Ringe. Manche mit einer einzelnen Perle. Andere, die vom Reiz der ungewöhnlichen Materialpaarung leben, wie etwa die unregelmäßige weiße Perle, der ein schwarzes Stück kantigen Schotters gegenübergestellt ist. Wiederum andere silberne Reifen ziert ein schlichter anthrazitfarbener Stein mit einem hellgrauen Streifen. Wolfgang Uhl kann solche Fundstücke nicht liegen lassen. Er findet viele seiner Werkstoffe beim Gehen: Der Schmuckmacher, der unedle Mineralien genauso wie Edelsteine verwendet, wandert gerne, schaut und entdeckt. An in Form und Farbe ungewöhnlichen Steinen kann sich der 48-Jährige nicht satt sehen. Und bastelt gleich an Ideen rund um die Fundstücke, assoziiert, sucht Redewendungen, philosophiert.
Der geborene Offenbacher wollte eigentlich „Erfinder“ werden, wie er sagt. Das Maschinenbaustudium hat ihn diesem Ziel nicht näher gebracht: Doch bereits seit geraumer Zeit hat er seinen Platz „gefunden“. Beim Entwerfen von Schmuckstücken reizt Wolfgang Uhl „das Spielerische, das Heitere“, wie er sagt. Seit 1999 arbeitet der Geschäftsmann in seinem Atelier in der Rumpenheimer Schlossgasse 4. Vorher war er fast 17 Jahre in einem kleinen Laden in der Geleitsstraße 9 zu finden. Doch dort lief der Mietvertrag aus. Uhl musste sich etwas einfallen lassen: Die räumliche Veränderung brachte auch inhaltlichen Wandel mit sich. Der Keramik, der er sich bis dahin überwiegend gewidmet hatte, sagte er Lebewohl. Uhl beschränkt sich heute fast hauptsächlich aufs Entwerfen von Pretiosen. Obwohl es bei manchen seiner Kreationen nicht eindeutig ist, ob es sich um Schmuck oder Objekte handelt. „Das überlasse ich meinen Kunden“, sagt der Geschäftsmann. Zum besonderen Kauferlebnis im Nebengebäude des Schlosses gehört übrigens auch die einfallsreiche Präsentation der Schmuckstücke. In teils selbst gefertigten kleinen Schubladen liegen Halsketten und Armbänder. In kunterbunten Kästchen auf ebenfalls bunt bemalten hölzernen Wäscheklammern warten jede Menge schöner Ringe auf interessierte Käuferinnen. Und: Hier darf ordentlich gestöbert werden. Denn auch Trägerin und Schmuckstück müssen sich „finden“.
Wenn Wolfgang Uhl nicht in seinem Offenbacher Atelier ist, das dienstags. Mittwochs und donnerstags, jeweils von 10 bis 19 Uhr für Kunden geöffnet ist, ist er unterwegs und spaziert durch die Natur oder er ist bei einem der zahlreichen Kunsthandwerker- und Künstlermärkte. Die ihn oft in den Süden Deutschlands und bis nach Luxemburg führen. Zuletzt verkaufte er seine außergewöhnlichen Halsketten, Ohrringe und Armbänder beim Frankfurter Museumsuferfest.
Doch am Sonntag. 12. September 2004, hat der Steine Sammler ein Heimspiel: Dann nämlich bietet Wolfgang Uhl Schmuck und Objekte beim zweiten Offenbacher Künstlermarkt auf dem Wilhelmsplatz zum Kauf an: An mehr als 60 Ständen werden dort von 11 bis 18 Uhr Kunst. Fotos und allerlei Dekoratives aus Ton, Holz, Keramik und Metall mit einem bunten Programm präsentiert.
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